Nils Heininger
Freier Redakteur
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Geofencing für Autos: Was ist möglich und wie funktioniert’s?

Geofencing, das Auslösen von technischen Aktionen innerhalb bestimmter Regionen, hat ganz unterschiedliche Anwendungsbereiche. Hier erfährst du, was Geofencing ist, wo es eingesetzt wird und welchen Nutzen es bei Fahrzeugen im Fuhrpark haben kann.
8. April 2024

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Nils Heininger

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Auf einen Blick

Was ist Geofencing?

Beim Geofencing wird ein Bereich auf einer digitaler Karte markiert. Werden die Grenzen des Bereichs überquert, löst dies unterschiedliche technische Aktionen aus, wie z.B. Warnmeldungen.

Welche Funktionen hat Geofencing am Auto?

An Fahrzeugen kann Geofencing für den Diebstahlschutz eingesetzt werden, aber auch an der automatischen Anpassung der Höchstgeschwindigkeit wird aktuell geforscht.

Ist Geofencing in Fahrzeugen legal?

Geofencing ist für Privatanwender legal. Im Einsatz im Unternehmen gibt es jedoch einiges zu beachten, sofern Geofencing zur Überwachung während der Arbeitszeit eingesetzt werden soll. Für den Datenschutz sind Positionsdaten schließlich sehr bedeutend.

Text

Was bedeutet Geofencing?

Auf Deutsch bedeutet Geofencing die „Einzäunung“ von bestimmten Aktivitäten anhand der Positionsdaten. „Geo“ steht hierbei für die Position, „Fencing“ steht für „Fence“, das englische Wort für Zaun.

Definition Geofencing: „Als Geofencing beschreibt man die virtuelle Einzäunung eines bestimmten geografischen Gebiets. Das Überschreiten der definierten Grenzen wird über Positionsdaten (RFID, Wi-Fi, GPS, Mobilfunk) festgestellt und hat meist technische Reaktionen zur Folge.“

Eine einfache Erklärung für Geofencing lässt sich anhand eines Beispiels aus dem Bereich der Autovermietung finden: Viele Mietfahrzeuge dürfen nur im Inland genutzt werden. Verlässt du mit einem Mietfahrzeug dennoch die erlaubten Grenzen, ist es möglich, dass in deinem Fahrzeug oder der App deiner Mietgesellschaft eine Warnung erscheint: „Sie befinden sich außerhalb des erlaubten Fahrgebietes.“ Du bist – wahrscheinlich versehentlich – über eine Grenze gefahren, was nicht erlaubt ist.

Durch die Info-Meldung kannst du schnell reagieren und wieder umkehren, um eine andere Route nehmen. Außerdem solltest du dir sicher sein, dass auch der Vermieter eine Benachrichtigung erhalten hat und sich bei dir melden wird, wenn du außerhalb des erlaubten Bereichs weiterfährst. Oder aber es wird teuer bei der Nachzahlung.

Die Anwendungsbereiche für Geofencing sind vielfältig

Geofencing erlaubt es also, bestimmte Aktionen auszulösen, sofern fest definierte Positionswerte überschritten werden. Eine ziemlich alte Form des Geofencings ist beispielsweise die Benachrichtigung von Mobilfunkanbietern im Ausland: Tritts du über die Grenze der Netzabdeckung deines Landes, bekommst du eine Willkommens-SMS deines Nachbarlandes. Auch das ist eine Form des Geofencings.

Geofencing wird jedoch auch fürs Marketing eingesetzt: Werbekampagnen im Netz können abhängig von deinem Standort gesteuert werden. Warum solltest du schließlich Werbung für die Therme in Baden Baden erhalten, wenn du dich gerade am Ostseestrand befindest? Einige Apps können dich sogar auf gewisse Angebote hinweisen, wenn du an entsprechenden Shops vorbeigehst: Geofencing als digitaler Marktschreier.

Und sogar im Justizvollzug wird Geofencing eingesetzt. Die elektronische Fußfessel soll es Verurteilten auf Bewährung erlauben, ihren sozialen Verpflichtungen nachzukommen und sich in die Gesellschaft zu integrieren. Gleichzeitig werden Gefängnisse entlastet. Die Verurteilten auf Bewährung dürfen sie sich allerdings nur in bestimmten Grenzen bewegen und sind weiter in ihrer Freiheit eingeschränkt und ständig überwacht.

Halterhaftung im Fuhrpark: Das musst Du beachten

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Geofencing bei Fahrzeugen im Fuhrpark

Vor allem bei Fahrzeugen lassen sich die Funktionen des Geofencings nutzen. Zwar ist die Technologie noch nicht auf allen Ebenen voll entwickelt, doch nützliche Anwendungsbereiche gibt es bereits.

Geschwindigkeitskontrolle bei Fahrzeugen

Nie wieder in der Zone 30 geblitzt werden? Das ist kein ferner Traum. Mittels Geofencing kann sich bei Autos in bestimmten Regionen die Höchstgeschwindigkeit begrenzen lassen. Da die Grenzen fürs Geofencing auf der Karte nicht nur rund, eckig, sondern völlig frei definierbar sind, können sämtliche 30er-Zonen in Deutschland markiert und Fahrzeuge mit entsprechender Technik dort gedrosselt werden. Die Technik ist noch nicht marktreif, doch ein Pilotprojekt von Ford wurde beispielsweise von 2022 bis 2023 in Köln gestartet.

Neben der erhöhten Sicherheit durch Ausbleiben der Geschwindigkeitsüberschreitung soll Geofencing dadurch ebenfalls dabei helfen, den Schilderwald auf den Straßen zu reduzieren – und damit die Aufmerksamkeit der FahrerInnen auf die Straße zu holen.

Umweltschutz durch digitale Umweltzonen

Auch für die Verringerung lokaler Emissionen kann Geofencing helfen. So gibt es bereits Hybridfahrzeuge, welche in Umweltzonen auf den rein elektrischen Antrieb umschalten, um zusätzliche Feinstaubbelastung zu vermeiden und die generelle Luftqualität vor Ort anzuheben.

Diebstahlschutz im Fuhrpark

Geofencing ist wie gemacht für die Sicherung von Fahrzeugen. Durchbricht dein Fahrzeug unbefugt den digitalen Zaun des Firmenparkplatzes, bekommst du in Echtzeit eine Mitteilung auf dein Smartphone – eventuell sogar mit GPS-Daten des Fahrzeugs. Mit entsprechender Ausstattung ist es sogar denkbar, dass sich das Fahrzeug selbst abschaltet oder die Geschwindigkeit drosselt, sofern es eine bestimmte Grenze durchfährt.

Die Funktion lässt sich somit als zusätzlicher Diebstahlschutz nutzen. Damit du nicht bei jedem Fahrzeugeinsatz eine Nachricht bekommst (obwohl das in manchen Fällen auch Vorteile hat), kannst du die Grenzen des Geofencings auch nur zu bestimmten Zeiten „scharfstellen“.

Fahrzeugnutzung innerhalb fester Grenzen

Sollen bestimmte Fahrzeuge oder Maschinen nur in bestimmten Gebieten oder ausschließlich auf deinem Firmengelände genutzt werden, kannst du ebenfalls Funktionen des Geofencings nutzen, um Benachrichtigungen zu erhalten, wenn sie den digital eingezäunten Einsatzbereich verlassen.

Allerdings gilt es hier auch auf den Datenschutz zu achten. Für die GPS-Überwachung auf der Arbeit benötigt es gute Gründe – und Aufklärung sowie Einverständnis der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Arbeitsnachweis durch Geofencing

Noch etwas komplexer sieht die Nutzung von Geofencing als Arbeitsnachweis deiner Mitarbeiter aus. Verlassen FahrerInnen mit den Firmenfahrzeugen die Grenzen des Unternehmens, ist dies ein klares Zeichen, dass ihre Arbeitszeit bereits begonnen hat. Die ermittelten Daten können helfen, Fahrtenbücher und Dienstpläne abzugleichen. Allerdings ist auch hier die Positionsüberwachung der Mitarbeiter rechtlich zu beachten.

Ob und welche Form der Überwachung zulässig ist, ist vom jeweiligen Fall, dem Umgang mit den Daten und der genutzten Technologie abhängig. Gleiches gilt für den Einsatz von Geofencing für die Erstellung von Fahrtenbüchern, da hier zusätzliche Daten nötig sind.

Wie gut funktioniert Geofencing?

Generell ist die Technologie für das Geofencing so ausgereift, dass sie in vielen Bereichen bereits Anwendung findet. Letztlich sind es vor allem die rechtlichen Fragen des Datenschutzes, welche den Gebrauch von Geofencing einschränken – oft aus gutem Grund. Denn mit dem Thema Datenschutz im Fuhrpark sollte man nicht sorglos umgehen.

Technisch stoßen Systeme, die mit Geofencing arbeiten, meist nur aufgrund der Übertragungswege an ihre Grenzen. Eine schwache Mobilfunkabdeckung schränkt schließlich die Übertragung der Daten ein und erfolgreiche GPS-Kommunikation ist vor allem innerhalb von Gebäuden, Containern oder Transportern nicht immer gegeben.

Im Rahmen des Diebstahlschutzes von Fahrzeugen steht und fällt die Sicherheit außerdem mit der Anbringung des GPS-Senders. Wird dieser vom Fahrzeug entfernt, hilft auch die beste Software wenig. Doch meist ist das Aufspüren und unbemerkte Entfernen eines GPS-Senders eine komplexe Aufgabe, bei denen sich Autodiebe zweimal überlegen, ob es sich wirklich lohnt, zuzuschlagen.

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