Führerschein vergessen: Welche Strafen und Bußgelder drohen?

Den Führerschein zu Hause zu vergessen, passiert wahrscheinlich jedem Autofahrer mal. Meist geht es glimpflich aus, denn nicht vor jeder Fahrt müssen wir die Führerscheine vorweisen. Allerdings müssen FahrerInnen die Fahrerlaubnis bei Autofahrten mitführen. Laut Paragraph 4, Absatz 2 der Fahrerlaubnis-Verordnung ist das Mitführen der Bescheinigung der Fahrerlaubnis Pflicht.

„(2) Die Fahrerlaubnis ist durch eine gültige amtliche Bescheinigung (Führerschein) nachzuweisen. Beim Führen eines Kraftfahrzeuges ist ein dafür gültiger Führerschein mitzuführen und zuständigen Personen auf Verlangen zur Prüfung auszuhändigen. […]“ – § 4 Absatz 2 FeV.

Bei Unfällen, Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung, aber auch bei routinemäßigen Polizeikontrollen wird in der Regel nach dem Führerschein gefragt. Aber was passiert, wenn du den Führerschein aus Versehen zu Hause vergessen hast?

Wer seinen Führerschein zu Hause vergessen oder aus einem anderen Grund bei der Polizeikontrolle nicht dabei hat, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Diese ist jedoch nicht mit dem Fahren ohne Fahrerlaubnis gleichzusetzen. Für den vergessenen Führerschein droht lediglich ein Bußgeld von 10 Euro. Schließlich besteht die Fahrerlaubnis prinzipiell auch, wenn sie nicht unmittelbar nachgewiesen werden kann.

Selbst für FahrerInnen in der Probezeit gibt es keine höhere Strafe, wenn sie den Führerschein vergessen haben – zumindest nicht beim einmaligen Vergessen. Sollte jedoch bei einer zweiten Kontrolle in der Probezeit wieder die Mitführpflicht des Führerscheins missachtet worden sein, droht ein Aufbauseminar und die Verlängerung der Probezeit um zwei Jahre.

Das Fahren ohne Führerschein ist also in den meisten Fällen ein Kavaliersdelikt. Allerdings gilt das nur, wenn du den Führerschein innerhalb Deutschlands nicht dabei hast. Den Führerschein zu vergessen, wenn du im Ausland bist, kann wesentlich lästigere Konsequenzen mit sich bringen.

In Italien kostet es beispielsweise über 70 Euro, den Führerschein zu vergessen, in Österreich beträgt das Bußgeld 36 Euro. Allerdings fällt es den Behörden im Ausland auch schwerer, nachzuprüfen, ob eine Fahrerlaubnis besteht. Je nach Reiseziel kann deshalb sogar eine Weiterfahrt mit dem Fahrzeug untersagt werden.

Vor allem bei Autovermietungen wirst du wenig Glück haben, wenn du ohne deinen Führerschein aufkreuzt. Schließlich muss jeder Fahrzeughalter die gültige Fahrerlaubnis kontrollieren, bevor er das Fahrzeug anderen Fahrern überlässt. Werden Fahrten im Unternehmen angeordnet oder nutzen die Angestellten einen Dienstwagen, muss dies sogar jedes halbe Jahr im Rahmen der regelmäßigen Führerscheinkontrolle geschehen.

Nicht nur der Führerschein ist wichtig: Bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle wird auch nach den Fahrzeugpapieren gefragt. Damit ist die Zulassungsbescheinigung Teil I gemeint, welche geläufiger als „Fahrzeugschein“ bekannt ist, im Gegensatz zu der Zulassungsbescheinigung Teil II (umgangssprachlich: „Fahrzeugbrief“). Hast du die Fahrzeugpapiere vergessen kann ebenfalls ein Bußgeld von 10 Euro verhängt werden.

Anders sieht es übrigens beim Ausweis aus. Das Gesetz schreibt nur vor, dass du diesen besitzen musst und nicht, dass du ihn ständig mitführen musst. Allerdings kann es ziemlich unangenehm werden, wenn du Führerschein und Ausweis vergessen hast und in eine Verkehrskontrolle kommst. Denn ohne offizielles Dokument kann die Polizei deine Identität nicht feststellen und damit nicht einmal über kurze Umwege die vorhandene Prüfen. In diesem Fall müssen dich die Beamten gegebenenfalls für eine Identitätsfeststellung mit auf die Wache nehmen.

Besser ist es also, das gesamte Sortiment mitzuführen: Fahrzeugpapiere, Ausweis und Führerschein. Auch Arbeitgeber sollten ihre Angestellten mit Fahraufträgen regelmäßig daran erinnern, damit es während der Arbeit nicht zu unangenehmen Situationen und Verzögerungen kommt.