Keyless Go zwischen Komfort und Risiko: So kannst du dein Auto schützen

16. September 2024 6 minutes Lesezeit
Nils Heininger Freier Redakteur

Unter den Begriffen Keyless, Keyless Go oder Keyless Entry werden beim Auto Schließsysteme genannt, welche automatisch erkennen, ob sich der Schlüssel im oder in der Nähe des Fahrzeugs befindet. Doch das System birgt häufig auch eine Sicherheitslücke, die Fahrzeugdiebe nur allzu gerne ausnutzen.

Auf einen Blick

Was ist Keyless Go?

Keyless Go ist ein System, bei dem dein Fahrzeug automatisch geöffnet wird, wenn du dich mit dem Schlüssel näherst. Du kannst das Fahrzeug starten, ohne einen Schlüssel in die Zündung zu stecken. Das System ist also nicht wirklich schlüssellos, sondern der Vorgang funktioniert ohne Betätigung des Schlüssels.

Wie funktionieren Keyless-Systeme?

Bei Keyless-Systemen sendet das Fahrzeug (ggf. bei Bedarf über Sensoren) Signale aus. Diese werden vom Schlüssel empfangen und eine Bestätigung geht zurück. Das Fahrzeug lässt sich öffnen oder starten.

Ist Keyless Go anfällig für Autodiebstähle?

Sofern es sich nicht um ein UWB-System handelt, haben Diebe mit einem Reichweiten-Verlängerer gute Chancen, ein Auto ohne Beschädigung zu knacken, sofern der Schlüssel in der Nähe von Hauswänden oder der Haustür ungeschützt gelagert ist.

Was ist Keyless Go und wie funktioniert es?

Beim Neuwagen zückt heute kaum noch jemand den Autoschlüssel um das Fahrzeug mit dem berüchtigten „Biep-Biep“ zu öffnen. Stattdessen näherst du dich einfach deinem Wagen – und auf wundersame Weise gehen die Türen auf.

Keyless Go heißt das System, das es möglich macht. Ursprünglich war mit dem Begriff eher das schlüssellose Abschließen gemeint. Keyless Entry hieß dann das System zur automatischen Öffnung. Heute existieren die Keyless-Begriffe meist synonym.

Die Technik ist recht simpel: Das Auto sendet Funksignale, oft auch nur bei Bedarf, z.B. wenn du die Hand an den Türknauf legst oder ein Sensor am Kofferraum reagiert. Das Signal wird vom Empfänger an deinem Schlüsselbund registriert und eine Bestätigung geht zurück: Das Fahrzeug wird entsperrt.

Und auch im Fahrzeug brauchst du keinen Zündschlüssel mehr. Das System erkennt, wenn der Schlüssel sich im Fahrerraum befindet, und du kannst den Motor einfach per Knopfdruck starten.

Keyless Go: Einfacher Diebstahl durch Verstärker

Mittlerweile ist das System Standard in vielen Neuwagen und selbst bei Motorrädern wird Keyless Go immer beliebter. Doch die schlüssellose Zentralverriegelung hat einen Nachteil: Je nach System macht sie Dieben die Arbeit ziemlich leicht.

Obwohl sich das Signal nicht einfach wie ein RFID-Code abfangen lässt, da es sich laufend ändert, können Diebe sich unerlaubten Zugang zum Fahrzeug verschaffen. Dafür verlängern sie einfach das Signal deines Schlüssels und können dein Auto ohne einen Kratzer aufbrechen und sogar starten.

Die meisten Diebe arbeiten dabei zu zweit. Eine Person nähert sich dem „Schlüssel“ des Fahrzeugs mit einem in der Regel recht großen Gerät zur Verlängerung des Signals. Ein anderer steht mit einer Art „Ersatzschlüssel“ am Fahrzeug. Das Signal kann teilweise über mehrere hundert Meter verlängert werden – sogar durch deine Hauswand hindurch.

Zwei Maschen für den Diebstahl von Keyless-Autos

Das recht simple Modell zum Autodiebstahl ermöglicht vor allem zwei Maschen: den Diebstahl vor der Haustür und den Diebstahl unterwegs.

Beim Autodiebstahl zu Hause nähern sich Diebe mit dem Funkstrecken-Verlängerer deiner Haustür. Hier vermuten sie den Keyless-Schlüssel deines Fahrzeugs. Der Partner steht währenddessen mit dem Ersatzschlüssel am Auto bereit

Doch auch jenseits der eigenen vier Wände lässt sich das Schlüsselsignal abfangen und verlängern. Diebe können dir an Parkplätzen auflauern und warten bis du dich vom Auto entfernst. Ab einer gewissen Distanz nähern sie sich dir unauffällig mit dem Funkstrecken-Verlängerer, der häufig in Rucksäcken oder Aktentaschen versteckt ist. Ihr Komplize hält sich währenddessen am Auto bereit. Für dich ist die Distanz zu weit, um das Entriegeln des Autos zu bemerken, für die Diebe noch nah genug, um das Signal zu verlängern.

Ist das Auto erst einmal geöffnet und gestartet, haben die Diebe freie Bahn, solange der Motor läuft. So können sie deinen Wagen in ein sicheres Versteck fahren oder sogar bei laufendem Motor auftanken. Da das Auto nicht beschädigt ist, fällt es auch nicht schnell als Diebesgut auf und hat mehr Wert für den Weiterverkauf.

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Mit UWB-Technik kannst du dein Auto schützen

Solltest du also auf den Keyless-Komfort verzichten? Nichts zwangsläufig. Du solltest beim Neuwagen allerdings auf den Stand der Technik achten. Mittlerweile gibt es Systeme wie die UWB-Technik, welche vor der Verlängerung der Signale geschützt ist.

Die UWB-Technik registriert zusätzlich zum Signal auch dessen Laufzeit. Ein Funkstrecken-Verlängerer sorgt nicht nur für eine höhere Weite, sondern auch für eine längere Laufzeit des Signals. Das UWB-System öffnet jedoch nicht bei verlängerter Laufzeit und ist daher sicherer.

Allerdings findet die UWB-Technologie erst seit 2019 zunehmend Verwendung – und nicht in jedem Fahrzeug. Eine Nachrüstung mit der UWB-Technologie ist über Drittanbieter zwar möglich, aber sehr kostspielig. Um dich vor unbefugtem Zugriff zu schützen, solltest du daher eher hilfreiche Maßnahmen zur Sicherheit deines Keyless-Autos treffen.

Versicherung gegen Diebstahl

Zunächst einmal ist da die Absicherung für den Fall der Fälle: Eine Kasko-Versicherung sichert dich gegen Diebstahl ab – in der Regel auch, wenn Diebe die Sicherheitslücke im Keyless-System verwenden.

Sicherer Lagerort für Keyless-Go Empfänger

Wer seinen Keyless-Empfänger direkt neben der Haustür oder an einer Außenwand lagert, macht sich anfällig für den Autodiebstahl. Die Polizei Hessen empfiehlt sogar, das Funksignal abzuschirmen. Dies kann durch Aluminiumhüllen geschehen oder durch funkdichte Schutzhüllen, die recht günstig im Handel zu erwerben sind.

Auto sicher parken

Außerdem rät die Polizei, hochwertige Fahrzeuge generell nicht am Straßenrand, in der Einfahrt oder unter ungeschützten Carports zu parken, sondern in abgeschlossenen Garagen. Dies ist ein weiteres Hindernis, das Autodiebe überwinden müssen.

Nicht auf Bewegungssensoren verlassen

Einige Empfänger sind mit Bewegungssensoren ausgestattet. Legst du deinen Schlüssel auf einer Ablage ab, schaltet sich der Schlüssel ab und das Signal kommt nicht an. Allerdings ist hierauf kein Verlass: Diebe können zuschlagen, noch bevor das System sich abschaltet. Beim Diebstahl unterwegs ist ebenfalls keine Sicherheit gegeben.

Auf ungewöhnliche Personen achten

Auch wenn Diebe sich optisch nicht als solche zu erkennen geben, solltest du aufmerksam sein, wenn sich Personen scheinbar grundlos an Parkplätzen herumtreiben. Personen, die kurz nach dem Abschließen des Fahrzeugs mit Aktentaschen deine Nähe suchen, könnten einen Funk-Verlängerer dabeihaben.

Nicht jede Person mit Aktentasche ist jedoch ein Dieb, aber du solltest bei ungewöhnlichen Vorkommnissen besser aufmerksam sein und zur Not zurück zu deinem Fahrzeug gehen, dich jedoch nicht in Gefahr begeben. In die Ecke gedrängte Autodiebe können auch gefährlich sein!

Wenn die Diebe mit deinem Auto durchbrennen, solltest du lieber die Polizei verständigen, anstatt dich heldenhaft in den Weg zu stellen. Je früher ein Autodiebstahl entdeckt wird, desto eher lässt sich die Verfolgung aufnehmen.

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