Bußgeld im Ausland: Bezahlen oder ignorieren?

26. Mai 2025 7 minutes Lesezeit
Nils Heininger Freier Redakteur

Fremde Länder, andere Schilder und zum Teil hohe Bußgelder. Wer im Ausland geblitzt wird oder falsch parkt, muss teilweise tief in die Tasche greifen. Heutzutage finden die Bußgeldbescheide häufig ihren Weg in den heimischen Briefkasten. Doch was ist zu tun? Ob du Bußgelder aus dem Ausland bezahlen musst, wann sie verjähren und in welchem Nachbarland welche Beträge gefordert werden, erfährst du hier.

Auf einen Blick

Muss ich ein Bußgeld aus dem Ausland bezahlen?

EU-Mitgliedsstaaten können Bußgelder auch in Deutschland einfordern, für welche die deutschen Behörden sogar notfalls Vollstreckungen durchführen.

Ab wieviel Euro muss ich Bußgelder aus dem Ausland zahlen?

Offiziell musst du jedes Bußgeld aus dem Ausland zahlen, besonders, wenn du dorthin zurückkehren willst. Zur Vollstreckung führen jedoch nur Bußgelder über 70 Euro (inklusive Verwaltungsgebühr).

Wann verjährt ein Strafzettel aus dem Ausland?

Oftmals haben Bußgelder aus dem Ausland lange Verjährungsfristen. Besser ist es, die Beträge zeitig zu zahlen.

Im Ausland geblitzt – was tun?

Nicht immer merkst du es, wenn du im Ausland geblitzt wurdest. Bekommst du einen Bußgeldbescheid aus dem Ausland, solltest du zunächst genau prüfen, ob du wirklich auf dieser Strecke gefahren bist und es plausible Beweise dafür gibt. Prüfe außerdem die Seriosität des Absenders und Zahlungsempfängers.

Ab Ende Juli 2029 dürfen Bußgeldbescheide außerdem nicht mehr von privaten Inkassodienstleistern verschickt werden, sondern nur noch über die zuständigen Behörden. Dies wird häufig bereits heute so umgesetzt.

In der Regel gilt: Ab einer Höhe von 70 Euro werden Strafen aus dem EU-Ausland hierzulande vollstreckt – zu diesem Betrag zählen auch die Verwaltungskosten. Fahrverbote können jedoch nicht verhängt werden – außer in dem Land, in dem du den Verkehrsverstoß begangen hast.

Ein weiterer Grund für die zeitnahe Zahlung ist das Risiko der Verkehrskontrolle bei einem erneuten Besuch des Landes. Die Verjährung eines Bußgeldes im Ausland kann mitunter lange dauern – in einigen Ländern sogar mehrere Jahre. Gerätst du in diesem Zeitraum in eine Verkehrskontrolle oder Passkontrolle, könnte das für dich zum Problem werden.

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Das kosten dich Falschparken und Geschwindigkeitsverstöße in den Nachbarländern

Jedes Land hat seine eigenen Bußgelder – oftmals sind diese weitaus höher als in Deutschland. Hier ein Überblick der Bußgelder in unseren Nachbarländern.

Achtung:  Diese Auflistung gilt nur als grober Überblick ohne Gewähr auf Vollständigkeit oder Korrektheit. Bußgelder können sich kurzfristig ändern und sind von verschiedenen Faktoren abhängig.

Niederlande

Strafzettel in Holland unter 70 Euro sind ziemlich selten. Bußgelder sind in den Niederlanden weitaus höher als in Deutschland.  Gewöhnliches Falschparken wird hier mit einem Bußgeld von mindestens 120 Euro geahndet. Für das Halten auf Radwegen, Fußgängerüberwegen, in einem Tunnel oder an einer Bushaltestelle werden zum Beispiel 100 Euro fällig.

Wenn du mit 20 km/h zu schnell geblitzt wirst, kannst du mit etwa 210 Euro (220 innerorts) Bußgeld rechnen. Über 30 km/h musst du etwa 365 Euro (385 außerorts) zahlen.

Auch in den Niederlanden gilt: Finger weg vom Smartphone: Der Verstoß wird hier mit 430 Euro geahndet. Gefährdest du durch die Smartphone-Nutzung andere Menschen, landest du leicht im vierstelligen Bereich.

Belgien

In Belgien kostet die Geschwindigkeitsüberschreitung ebenfalls viel Geld. Hier können Polizeibeamte die Bußgelder von ausländischen Fahrern direkt bei der Kontrolle verlangen.

Für bis zu 10 km/h zu schnelles Fahren in 30er-Zonen zahlst du in Belgien etwa 50 Euro, für jeden weiteren km/h kommen mindestens 10 Euro hinzu. Bei 17 km/h zu schnell liegst du also schon bei einem Bußgeld von 120 Euro. Über 30 km/h wird es in Belgien besonders ernst: Hier kann die Staatsanwaltschaft eine Strafe von bis zu 4.000 Euro verhängen. Außerdem kann sich das Bußgeld bei Wiederholungsrasern verdoppeln.

Das Smartphone am Steuer kostet dich in Belgien 115 Euro. Die Kosten für Falschparken starten bei 50 Euro, können jedoch auch bis zu 150 Euro betragen.

Luxemburg

In Luxemburg gibt es recht moderate Bußgelder. Eine Geschwindkeitsüberschreitung von 20 km/h kostet dich ab 50 Euro. Ab 50 km/h sind 145 Euro fällig. Auch beim Parken ist das Großherzogtum großzügig: Parkverstäße werden ab 25 Euro geahndet.

Vor allem beim Smartphone am Steuer verstehen die Luxemburger Behörden jedoch keinen Spaß – dieser kostet ab 145 Euro. Der Toleranzabzug in Luxemburg beträgt 3 km/h bei einer Geschwindigkeit von 25 bis 100 km/h.

Frankreich

Das französische Bußgeld-System unterscheidet Ordnungswidrigkeiten in verschiedenen Kategorien. Ein Strafzettel aus Frankreich fürs Falschparken kann ab 15 Euro kosten.

Geschwindigkeitsüberschreitungen werden mit einem Betrag ab 68 Euro bestraft, wenn du unter 20 km/h zu schnell warst. Über 20 km/h kosten 135 und b 50 km/h schießt das Bußgeld in die Höhe: 1.500 Euro werden dann fällig. Das Smartphone am Steuer kostet dich in Frankreich ab 135 Euro.

In Frankreich wird das Bußgeld meist sofort vor Ort eingefordert, wenn das Vergehen von der Polizei vor Ort festgestellt wurde.

Schweiz

Obwohl die Schweiz kein EU-Mitgliedsstaat ist, können seit 2024 auch Schweizer Bußgelder in Deutschland vollstreckt werden. Auch hier gilt die Grenze von 70 Euro, welche für die meisten Verkehrsdelikte ohnehin überschritten wird.

Für 6 bis 10 km/h zu schnelles Fahren innerorts werden bereits etwa 128 Euro fällig, bei 11 bis 15 km/h sind es ca. 265 Euro. Außerorts betragen die Bußgelder ca. 170 Euro. Ab 16 km/h dann etwa. 255 Euro.

Wer mit Handy am Ohr fährt, muss mit einer Strafe von ca. 105 Euro rechnen. Für unerlaubtes Parken wird meist eine Buße von ca. 128 Euro verlangt.

Österreich

In Österreich gilt kein einheitlicher Bußgeldkatalog. Die Höhe der Beträge kann regional variieren. Wer einen Strafzettel in Österreich fürs Falschparken bekommt, muss mit einem Bußgeld ab 20 Euro rechnen.

Geschwindigkeitsversöße ab 20 km/h ziehen mindestens 30 Euro Bußgeld nach sich, über 50 km/h kann das schnelle Fahren bis zu 2.180 Euro kosten. Falschparker werden mit mindestens 20 Euro belang. Das Handy am Steuer kostet ab 50 Euro.

Tschechien

Während Tschechien vor einigen Jahren noch recht milde mit Rasern umgegangen ist, gibt es heute deutlich höhere Strafen. Außerorts gelten bis zu 400 Euro Bußgeld für Fahrer, die 30 km/h zu schnell unterwegs sind. Innerorts wird dieser Betrag bereits ab 20 km/h fällig. Wer außerorts mit über 50 km/h zu viel auf dem Tacho erwischt wird, zahlt bis zu 1.000 Euro dafür. Gleiches gilt für 40 km/h Geschwindigkeitsüberschreitung innerorts.

Falschparker müssen in Tschechien mit 60 Euro Bußgeld rechnen, für das Handy am Steuer werden über 100 Euro fällig.

Polen

In Polen kommen Verkehrssünder vergleichsweise günstig weg. Der Bußgeldkatalog in Polen unterscheidet viele verschiedene Geschwindigkeitsvergehen. Wer beispielsweise mit mehr als 20 km/h erwischt wird, bekommt ein Bußgeld um die 70 Euro, bei über 50 km/h sind es über 235 Euro.

Wer sein Smartphone am Steuer nutzt, kann mit einem Betrag von 110 Euro rechnen. Parkverstöße werden in Polen mit einem Bußgeld ab 25 Euro geahndet.

Dänemark

Dänemark ist für hohe Bußgelder bekannt. Wer hier beispielsweise mit dem Handy am Steuer erwischt wird, zahlt 200 Euro. Auch bei den Geschwindigkeitsdelikten, musst du zum Teil tief in die Tasche greifen. Die Strafen sind in kleinen Abstufungen gestaffelt und hängen ebenfalls damit zusammen, ob du innerorts, außerorts, auf Autobahnen mit 110 km/h oder 130 km/h Tempolimit unterwegs bist.

Wer beispielsweise innerorts bis zu 9 km/h zu schnell fährt, muss ca.160 Euro zahlen, bei über 20 km/h sind es bereits 560 Euro. Auf der Landstraße werden für über 31 km/h etwa 480 Euro fällig, auf der 110 km/h Autobahn kosten 30 km/h zu viel etwa 400 Euro.

Falsches Parken ist ebenfalls nicht günstig: Ein Betrag ab 68 Euro wird fällig, wenn du erwischt wirst. Gegebenenfalls kommen sogar noch Abschleppkosten hinzu. In der Regel musst du die Beträge in Dänemark sofort an Ort und Stelle entrichten, sofern du direkt von den Behörden erwischt wurdest. Ansonsten ist es sogar möglich, dass dein Fahrzeug beschlagnahmt wird.

DriversCheck Blog

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Besondere Vorsicht bei Fahrten im Ausland

Die hier aufgeführten Beispiele zeigen, dass schnelles Fahren im Ausland oft wesentlich höhere Bußgelder mit sich bringt, als es hierzulande der Fall ist. Wer im Ausland unterwegs ist, sollte sich daher vorzeitig die gültigen Geschwindigkeitsbegrenzungen ansehen. In der Regel werden diese auch an der Grenze auf der Autobahn auf einem blauen Schild angegeben.

Im Zweifel gilt: Lieber etwas vorsichtiger fahren, als in Ländern wie Dänemark, Belgien oder den Niederlanden geblitzt zu werden. Denn vor dem Bußgeld gibt es meist kein Entkommen: Das Bundesministerium für Justiz darf bei ausbleibender Zahlung eine Vollstreckung durchführen.

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