MPU: Bedeutung, Kosten und Ablauf

Die medizinische-psychologische Untersuchung (MPU) wird häufig als „Idiotentest“ bezeichnet. Von dieser Bezeichnung sollte man sich jedoch nicht irritieren lassen: Die MPU hat es in sich – finanziell und mental. Wann du Gefahr läufst, eine MPU machen zu müssen, wie viel sie kostet und wie sie abläuft, erfährst du hier.
Auf einen Blick
Was passiert bei der MPU?
Bei der MPU wirst du drei Tests unterzogen: Einer medizinischen Untersuchung, einem Leistungstest und dem psychologischen Gespräch. Im 22Zusammenhang mit Alkohol- oder Drogendelikten musst du außerdem schon im Vorfeld (min. sechs Monate) Abstinenznachweise sammeln.
Wie hoch sind die Gesamtkosten für die MPU?
Die Kosten für die eigentliche MPU betragen etwa 500 bis 800 Euro, abhängig von den Gründen, welche zu der Auflage geführt haben. Zusätzliche Kosten für Abstinenznachweise (300 - 600 Euro) fallen bei Drogen- und Alkoholdelikten an. Die Kosten für die Vorbereitung zur MPU belaufen sich auf 500 bis 1500 Euro.
Wie besteht man die MPU?
Das beste Mittel, die MPU zu bestehen ist die richtige Vorbereitung mit Hilfe von Experten. Diese können dir helfen, deine Schwachstellen zu erkennen, um nachvollziehbar eine positive Entwicklung beim psychologischen Gespräch darzulegen.
Das bedeutet die medizinisch-psychologische Untersuchung für dich
Die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) ist die wohl höchste Auflage, um deine Fahrerlaubnis nach einem Führerscheinentzug wiederzuerlangen. Im Jahr 2023 waren laut Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen etwa 82.000 Personen davon betroffen.
Die MPU droht nicht gleich bei einem einzigen Haltelinienverstoß oder zu schnellem Fahren. Sie wird bei häufig wiederholten Ordnungswidrigkeiten verhängt und steht oft im Zusammenhang mit Straftaten. Allerdings wird die MPU nicht direkt als Strafe verhängt. Vielmehr dient sie der Feststellung deiner psychischen oder körperlichen Eignung, ein Fahrzeug im Straßenverkehr zu führen und ist eine Auflage, um deinen Führerschein wiederzuerlangen.
Bei der MPU werden dementsprechend körperliche und psychische Eigenschaften untersucht – wobei viele Teilnehmer die Tests unterschätzen. Gerade bei der psychologischen Untersuchung fallen viele Betroffene durch. Im Jahr 2023 sind 39 Prozent der Teilnehmer bei der MPU durchgefallen. Daher ist es ratsam, zuvor eine Beratungsstelle aufzusuchen, um sich auf die MPU vorzubereiten.
Schließlich zweifeln die Behörden an deiner psychischen und körperlichen Eignung, wenn du eine MPU auferlegt bekommst. Du musst sie von dem Gegenteil überzeugen. Nach dem Begehen einer Straftat gelingt das häufig leider nur, wenn du ihnen nachvollziehbar nachweisen kann, dass du dich geändert hast oder an dir arbeitest.
Vergehen, die zu einer MPU führen
Ab wann man zur MPU muss, ist nicht fest vorgeschrieben. In § 11, Absatz 3 FeV werden nur grobe Rahmenbedingungen festgelegt, wann die Behörden eine MPU fordern können. Es liegt zum Teil in ihrem Ermessen, ob sie dir nach einem Führerscheinentzug die Fahrerlaubnis ohne Bedingungen zurückgeben – oder eben zuvor eine MPU verlangen. Ein positives MPU Gutachten verlangen die Behörden allerdings bei einigen Vergehen mit erhöhter Wahrscheinlichkeit bzw. ziemlicher Sicherheit. Dies sind:
- Fahren mit mehr als 1,6 Promille (gilt auch für Fahrräder)
- Wiederholtes Fahren unter leichtem Alkoholeinfluss
- Fahren unter Drogeneinfluss
- Besitz oder Konsum illegaler Drogen (auch ohne Teilnahme am Straßenverkehr)
- Fahren unter starkem Einfluss von Medikamenten
- 8 Punkte in Flensburg
- aggressives Verhalten im Straßenverkehr
- generelle Zweifel an körperlicher oder geistiger Eignung
Vergehen, die eine MPU zur Folge haben, sind keine Kavaliersdelikte. Wie der Liste entnehmen zu ist, sind Drogen- und Alkoholdelikte ein häufiger Grund für die MPU. Aber auch ein Verhalten im Straßenverkehr, welches die charakterliche Eignung infrage stellt, gehört dazu. Mit den Vergehen bekommst du außerdem die Fahrerlaubnis für mindestens sechs Monate entzogen.
DriversCheck Blog
Führerscheinkontrolle im Fuhrpark: Das gilt es zu beachten
Die Führerscheinkontrolle ist Teil des Alltags der Fuhrparkleitung. Im Unternehmen beugt die halbjährliche Kontrolle unerlaubten Fahrten mit den Dienstwagen vor, welche hohe Strafen oder Ausfälle von Versicherungsleistungen zur Folge haben können. In diesem Beitrag erfährst du, worauf du bei der Führerscheinkontrolle achten musst und welche einfachen Methoden es gibt, um dich vor rechtlichen Konsequenzen abzusichern.
Erst mit dem Antrag erfährst du über die MPU
Solltest du wegen einer dieser Vergehen deinen Führerschein abgeben müssen, kannst du damit rechnen, dass du bei der Neubeantragung ein positives MPU Gutachten vorlegen musst. Doch aufgepasst: Die Behörden teilen dir dies nicht mit, wenn du den Führerschein abgibst, sondern erst, wenn du ihn wieder beantragst.
Daher solltest du nicht lange warten: Drei Monate vor Ablauf der Sperrfrist kannst du deinen Führerschein bereits neu beantragen und erfährst, ob du zur MPU musst oder nicht. Wohnst du in einer Stadt, in der die Behörden stark beschäftigt sind, kannst du gegebenenfalls versuchen, den Antrag bereits sechs Monate zuvor zu stellen. Häufig lässt sich die MPU-Auflage ohnehin im Voraus bei der Behörde erfragen.
In jedem Fall solltest du zeitig handeln: Gerade bei Drogen- und Alkoholdelikten kommt es vor, dass ein sechs- oder sogar zwölfmonatiger Abstinenznachweis für das positive MPU-Gutachten nötig ist. Du musst also gegebenenfalls von Tag eins an Nachweise sammeln, um die MPU am Ende der Sperrfrist zu bestehen.
Auch die Vorbereitung auf die psychologische Untersuchung kostet Zeit. Nicht zuletzt kann eine MPU auch mit dem Urteil „bedingt geeignet“ abgeschlossen werden. Dann ist eine weitere Nachschulung fällig, bevor du deinen Führerschein neu erteilt bekommst.
Schritte zum positiven MPU-Gutachten
Eine MPU ist mehr als nur ein kleiner Sehtest oder ein medizinischer Check-Up, wie du ihn von dem ersten Antrag deines Führerscheins kennst. Die MPU dauert insgesamt etwa drei bis vier Stunden und gegebenenfalls musst du schon vorher Abstinenznachweise sammeln.
1. Begutachtungsstelle heraussuchen
Wenn du weißt, dass du ein MPU-Gutachten einreichen musst, um deinen Führerschein zu erhalten, kannst du dich bei einer amtlich anerkannten Begutachtungsstelle anmelden und dort einen Termin zur MPU machen. Die Begutachtungsstelle ist unabhängig von der Behörde, welche das Dokument fordert, und stellt lediglich das Gutachten aus. Die Behörde gibt dir jedoch Kontaktadressen für Begutachtungsstellen in deiner Nähe. Die letztliche Wahl liegt jedoch immer bei dir.
Einige Stellen haben einen besseren Ruf als andere und einzelne Prüfer oder Prüferinnen sind sicherlich großzügiger als andere. Doch du solltest dich nicht auf Mundpropaganda und einzelne Erfahrungsberichte stützen, sondern auf eine gute Vorbereitung für die MPU.
2. Terminfindung
Nachdem du eine Begutachtungsstelle kontaktiert hast, fordert sie deine Führerscheinakte bei der Behörde ein und erhält von dieser konkrete Fragen zum Ziel des Gutachtens. Zum Beispiel könnte die Behörde vom Gutachter erfahren wollen, ob du gefährdet bist, in Zukunft unter Alkoholeinfluss Auto zu fahren.
Nachdem die Begutachtungsstelle deine Akte und die Fragen der Behörden erhalten haben, können sie die Kosten berechnen und dir in Rechnung stellen. Wenn du diese gezahlt hast, kannst du einen Termin für die MPU ausmachen.
3. Ablauf der MPU
Die eigentliche MPU ist in drei verschiedene Tests unterteilt.
Medizinische Untersuchung
Der erste Schritt der MPU ist in der Regel die medizinische Untersuchung. Diese dient zur Feststellung der körperlichen Eignung zur Teilnahme am Straßenverkehr. Gerade im Zusammenhang mit Alkohol und Drogendelikten wird geprüft, ob es nachhaltige Schäden gibt, welche die Fahreignung beeinflussen. Ein medizinischer Fragebogen sowie ein Bluttest sollen hierüber aufklären. Auch ein Koordinationstest gehört zur medizinischen Untersuchung.
Leistungstest
Beim Leistungstest wird dann deine Reaktionsfähigkeit geprüft. Hierfür gibt es, ebenfalls abhängig von der infrage gestellten Eignung, unterschiedliche Tests. Bei den Tests wirst du an deine Leistungsgrenzen stoßen, sodass du nicht alle Aufgaben zu 100 Prozent korrekt ausführen musst. Es zählt das Gesamtbild.
Fällst du im Leistungstest durch, hast du die Chance, das Ergebnis bei einem Paralleltest zu korrigieren. Fällt auch dieser negativ aus, kannst du das Ergebnis immer noch durch eine Fahrprobe mit einem Fahrlehrer und Psychologen korrigieren. Fällst du auch hier durch, bekommst du nach sechs Monaten die Chance, erneut am Leistungstest teilzunehmen. Die meisten gesunden Teilnehmer bestehen diesen Test jedoch.
Psychologisches Gespräch
Die wohl größte Hürde bei der MPU ist für die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer das psychologische Gespräch. Dieses Gespräch dauert etwa eine Stunde. Der Gutachter oder die Gutachterin wird dir Fragen über dein Verhalten stellen und dich dazu auffordern, dich mit den Gründen deiner Vergehen auseinander zu setzen.
Die Psychologinnen und Psychologen gehen davon aus, dass deine Fahreignung zum Zeitpunkt des Vergehens nicht gegeben ist. Du musst sie davon überzeugen, dass du dich geändert hast und eine positive Entwicklung durchgemacht hast. Diese muss glaubwürdig erscheinen. Das Gespräch ist entsprechend individuell gehalten und orientiert sich nicht an Fragen, die du einfach auswendig lernen kannst.
Im Falle von Alkoholmissbrauch kann es jedoch vorkommen, dass du aufgefordert wirst, Promillewerte zu errechnen – und wie lange es dauert, bis der Alkohol im Blut abgebaut wird.
4. Gutachten einreichen
Schon während der MPU musst du angeben, ob du das Gutachten selbst erhalten möchtest oder ob es direkt zu den Behörden geschickt werden soll. Es ist ratsam, das Gutachten zunächst zu dir nach Hause schicken zu lassen.
Sollte die MPU negativ ausgefallen sein, gibst du den Behörden sonst ein Mittel an die Hand, noch stärker an deiner Eignung zu zweifeln.
Hast du ein positives Gutachten erhalten, kannst du dieses bei der Führerscheinbehörde einreichen und der Weg zu deinem neuen Führerschein ist geebnet.
Führerscheinkontrolle
Sicher dir noch heute die elektronische Führerscheinkontrolle von morgen! Mit DriversCheck bist du immer auf der sicheren Seite.
Tipps zur MPU
Damit die MPU gelingt, solltest du dich möglichst früh mit den Herausforderungen auseinandersetzen, die bei der Begutachtungsstelle auf dich warten. Hier sind einige Tipps für ein erfolgreiches Bestehen.
Nimm es nicht auf die leichte Schulter
Beim psychologischen Gespräch will der Gutachter oder die Gutachterin einen authentischen Beweis, dass du dein bisheriges Verhalten änderst. Am besten kannst du das nachweisen, wenn du dich tatsächlich mit deinem Verhalten auseinandersetzt. Dies kann in Einzel- oder Gruppensitzungen mit erfahrenen Verkehrspsychologen geschehen.
Sammle rechtzeitig die Nachweise
Für die MPU im Zusammenhang mit Drogen- oder Alkoholdelikten solltest du mindestens sechs Monate Abstinenz nachweisen. Dementsprechend früh musst du mit den regelmäßigen Blut- oder Haaranalysen in einem anerkannten Labor starten.
Sei pünktlich und ordentlich
Der erste Eindruck zählt – selbst bei der MPU. Zu einer stabilen Persönlichkeit gehört bei den Begutachtungsstellen auch ein organisiertes Leben, bei dem Termine eingehalten werden und du dich entsprechend ordentlich präsentieren kannst.
Vermeide Beschuldigungen und Ausreden
Im psychologischen Gespräch geht es immer darum, dich selbst zu reflektieren. In einem solchen Prozess haben Beschuldigungen gegen Dritte, z.B. Polizei oder die Behörden, keinen Platz. Selbst wenn andere zu deinem Vergehen beigetragen haben, solltest du den Fokus bei dir halten und dich Fragen, was du ändern kannst, um in der Zukunft die vergangenen Vergehen zu vermeiden.
Lass dich nicht provozieren oder aus der Reserve locken
Nicht alle Gutachter und Gutachterinnen sind einfühlsam und zeigen Verständnis für deine Probleme. Manche werden gelangweilt zuhören, andere werden dich vielleicht sogar versuchen, mit suggestiven Fragen zu einer hastigen Antwort zu provozieren. Bleib locker und antworte selbstkritisch, egal wie unsympathisch die Person vor dir scheint. Es geht um deine Zukunft!
Lasse dir während der Sperrfrist nichts zu schulden kommen
Solltest du trotz Führerscheinentzug ein Fahrzeug fahren, begehst du eine Straftat. Einige Personen, die für ihren Job auf ein Fahrzeug angewiesen sind, versuchen den Führerscheinentzug zu verheimlichen. Dies kann schwere Konsequenzen haben. Das Risiko, erwischt zu werden, ist hoch. Schließlich wirst du im Rahmen der Führerscheinkontrolle vom Arbeitgeber alle 6 Monate kontrolliert. Besser ist es, mit offenen Karten zu spielen und gemeinsam eine Lösung für den Führerscheinverlust zu finden.
Was kostet eine MPU?
Die Kosten für eine MPU sind von einer Begutachtungsstelle zur nächsten unterschiedlich. Außerdem kommt es auf dein Vergehen an. Zur MPU im Rahmen von Drogen- und Alkoholdelikten sind Abstinenznachweise nötig, die ebenfalls die Kosten in die Gesamtkosten für die MPU in die Höhe treiben.
Doch auch die MPU selbst ist teurer, wenn es sich um eine Alkohol- oder Drogenproblematik handelt – oder sogar um eine Kombination aus mehreren Vergehen, die zur MPU-Auflage geführt haben.
Mit diesen Kosten solltest du ungefähr rechnen:
Kostenstelle | Ungefähre Kosten |
---|---|
Gebühren MPU (abhängig von Vergehen und Begutachtungsstelle) | 500 bis 800 Euro, bei Kombinationsproblematik auch über 1000 Euro möglich |
Haaranalyse (bei Drogenvergehen ca. zweimal) | 200 bis 300 Euro pro Untersuchung |
Urintest (bei Alkoholvergehen etwa sechsmal) | 50 bis 100 Euro pro Untersuchung |
Vorbereitung in Einzelsitzungen | 800 bis 1500 Euro für 6 bis 10 Sitzungen |
Vorbereitung in Gruppensitzungen | 500 bis 700 Euro |
Neuerteilung der Fahrerlaubnis | Etwa 200 bis 250 Euro |
Für die MPU nach Auffälligkeiten im Zusammenhang mit Alkohol kann es entsprechend recht teuer werden. Du musst mit Gesamtkosten von über 2.000 Euro rechnen, wenn du deinen Führerschein wiedererlangen willst.
Sparen solltest du bei der MPU nicht. In sehr vielen Fällen ist eine gute Vorbereitung nötig, um die Begutachtungsstelle im psychologischen Gespräch zu überzeugen. Solltest du aufgrund mangelnder Vorbereitung durch die MPU fallen, musst du schließlich die gesamten Kosten ein weiteres Mal tragen. Da rechnen sich die Ausgaben für die Beratung schnell.
Kontakt: Weitere Fragen zum Thema?
Wir freuen uns über Deinen Beitrag zum Thema. Egal ob Rückfrage, Ergänzung oder Kommentar – unser Marketing Team freut sich über Deine Nachricht. Du möchtest über neue Beiträge zum Thema Führerscheinkontrolle, Halterhaftung und DriversCheck informiert werden? Dann folge uns auf LinkedIn oder über unseren Newsletter.