OBD-Stecker: Fahrzeugfehler auslesen

29. Januar 2024 4 minutes Lesezeit
Nils Heininger Freier Redakteur

Jedes Auto, das heute in Europa neu zugelassen wird, hat ein System zur On-Board-Diagnose, kurz OBD, an Board. Mittels OBD-Stecker kann die Werkstatt Fehler an deinem Fahrzeug auslesen und Probleme dadurch schneller beheben.

Auf einen Blick

Was ist OBD?

Unter OBD beschreibt man das System zur On-Board-Diagnose bei Fahrzeugen. Das heute geläufige OBD-2 System erlaubt die Fehlerdiagnose in Echtzeit per Bordcomputer und Diagnosegerät.

Wie kann man Fehler per OBD-Stecker auslesen?

Während das Fahrzeug über den Bordcomputer das OBD ausliest und wichtige Meldungen an den Fahrer weitergibt, können in der Werkstatt oder zu Hause per Diagnosegerät Fehler ermittelt werden. Dies ermöglicht eine schnelle Ortung von Fehlerquellen und erleichtert die Behebung von Problemen am Fahrzeug.

Wo befindet sich der Diagnosestecker im Auto?

Die OBD-Buchse befindet sich in den meisten Fahrzeugen im Fußraum auf der Fahrerseite, meist unterhalb links des Lenkrads. Oft ist der Anschluss durch eine Abdeckung geschützt.

Fahrzeugdiagnose läuft heute hauptsächlich über OBD-2

Ursprünglich stammt die On-Board-Diagnose aus den USA. Dort wurden bereits in den späten 80er Jahren Systeme entwickelt, um die Echtzeit-Überwachung von Abgaswerten bei Kraftfahrzeugen zu ermöglichen. Das Konzept wurde weiterentwickelt und so gab es schließlich mit der On-Board-Diagnose (OBD) die ersten Systeme, welche die Funktion von bestimmten Fahrzeugteilen überwachten.

Das einstige OBD-System, welches rückblickend OBD-1 benannt wird, war jedoch nicht normiert und  ist mittlerweile abgelöst. Stattdessen gilt das OBD-2 System heute als Standard. Im Gegensatz zum OBD-1 erlaubt OBD-2 das hersteller- und modellunabhängige Auslesen, da das Diagnosesystem einheitlich codiert ist.

OBD-Stecker ist Pflicht in jedem Neufahrzeug

Heute benötigt jedes Neufahrzeug in der EU eine OBD-Schnittstelle. Für Dieselfahrzeuge gilt dies seit 2004, für Fahrzeuge mit Ottomotoren bereits seit 2001. Stammt dein Fahrzeug aus einem späteren Modelljahr, kannst du sicher sein, dass es einen OBD-2-Stecker verbaut hat. Das einheitliche Diagnosesystem verwenden Kfz-Prüfstellen zum Beispiel für die regelmäßige Abgasuntersuchung im Rahmen der Hauptuntersuchung. Es beinhaltet die Diagnose der Lambdasondenfunktion, stellt Verbrennungsaussetzer fest und ermittelt den Wirkungsgrad des Katalysators.

Doch auch andere Anwendungsbereiche sind weit verbreitet: So können selbst Informationen über Gurtsysteme und Airbags oder Leitungsschäden in der Elektrik per OBD-2 registriert werden. Auch ist es möglich, dass das System auftretende Fehler erkennt und einen größeren Schaden durch Präventivmaßnahmen vermeidet, indem es beispielsweise die Kraftstoffeinspritzung in einen Zylinder verhindert, wenn die Zündung dort nicht funktioniert. Über den Bordcomputer zeigt das System dir dann unmittelbar auftretende Probleme an. Gegebenenfalls legt es dir auch die Fahrt in die nächste Werkstatt nahe.

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OBD-3 gibt es bisher nicht

Im Netz finden sich außerdem Gerüchte über die Entwicklung eines OBD-3 Systems. Im Rahmen dieser Entwicklung sollen Informationen nicht nur bei Bedarf ausgelesen, sondern jederzeit übermittelt werden können. So könnten zuständige Behörden unmittelbar über mangelhafte Abgaswerte eines Fahrzeugs Kenntnis erlangen. Sie könnten daraufhin die FahrerInnen auffordern, die Probleme zu überprüfen, damit schädlichen Werten schon frühzeitig auf den Grund gegangen wird.

Ob es ein solches System tatsächlich zur Marktreife schafft, ist zumindest in Europa fraglich. Schließlich bleiben bei der technischen Umsetzung der Übermittlung der Daten viele Fragen offen und auch datenschutzrechtlich stände ein solches System allenfalls auf sehr wackeligen Beinen.

OBD-Tools auch privat erhältlich

Bis dahin bietet das OBD-System mit seinem 16-poligen Stecker genug Raum für die umfangreiche Diagnose von Fahrzeugfehlern. Jede Werkstatt besitzt heutzutage ein solches Diagnosegerät. Privat setzen ebenfalls einige Hobbyschrauber auf ein solches Gerät. Mittlerweile lassen sich diese relativ günstig erwerben und mit dem Smartphone verbinden.

Einige Geräte arbeiten mit Bluetooth-Steckern, sodass ein erneuter Anschluss bei jeder Diagnose überflüssig wird. Den drahtlosen Diagnosestecker kannst du mit deinem Smartphone koppeln und über eine entsprechende Software können Daten und Fehler auslesen.

Neben der Fahrzeugdiagnose arbeiten auch einige Anbieter von digitalen Fahrtenbüchern mit dem OBD-Anschluss. So kann ein OBD-Stecker mit Bluetooth-Verbindung oder integrierter SIM-Karte die nötigen Fahrtdaten speichern.

Der OBD-Anschluss sitzt meist im Fußraum des Fahrers

Um ein Diagnosegerät oder einen OBD-Adapter anzuschließen, musst du zunächst den OBD-Stecker am Fahrzeug finden. In den meisten Fahrzeugen ist dieser mittlerweile im Fahrerraum unterhalb des Lenkrads zu finden.

BMW verbaut den OBD-Stecker meist links neben dem Fußraum des Fahrers, bei Audi und VW liegt er an vielen Modellen über der linken Fußablage im Fußraum, ähnlich ist es bei Mercedes. Jedoch kann die Lage des OBD-Anschlusses von Modell zu Modell variieren. Oft ist der Stecker auch mit einer Abdeckung geschützt, auf der zum Teil „OBD“ eingeprägt wurde.

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