Fahrzeug beladen: Wie viel darf rein, was ist erlaubt, was wird teuer?

Zu schwer, zu groß und falsch markiert: Für die Beladung deines Autos gibt es einige Regeln zu beachten. Hier erfährst du, was erlaubt ist, wann du Ladung kennzeichnen musst und welche Strafen es gibt. Außerdem haben wir 10 hilfreiche Beladungstipps für dich gesammelt.
Auf einen Blick
Was ist bei der Beladung im Fahrzeugen zu beachten?
Ladung muss so gesichert sein, dass sie bei Bremsungen oder Ausweichmanövern nicht verrutschen oder herunterfallen kann. Die Sicht auf die Seitenspiegel muss erhalten bleiben
Wie hoch und schwer darf ein Auto beladen sein?
Die maximale Fahrzeughöhe mit Ladung beträgt 4 Meter, das zulässige Gewicht steht in der Zulassungsbescheinigung Teil I. Zuladung ergibt sich aus der Differenz zwischen Gesamt- und Leergewicht.
Wann muss überstehende Ladung gekennzeichnet werden?
Nach hinten ab 1 Meter Überstand mit hellroter Fahne, Schild oder Zylinder. Je nach Sichtverhältnissen auch mit Leuchten.
Die richtige Beladung des Autos ist gesetzliche Vorschrift
Im Geschäftsalltag oder bei der Urlaubsfahrt: Ständig dient das Auto auch als kleiner Transporter. Aber was ist bei der Beladung von Fahrzeugen zu beachten?
Die zentrale Vorschrift dazu findet sich in § 22 Abs. 1 Straßenverkehrs-Ordnung (StVO). Dort werden die wichtigsten Aspekte der Beladung behandelt:
- Sicherung der Ladung
- Einhaltung von Höhe, Breite und Überstand
- Kennzeichnung überstehender Ladung
Weitere Vorgaben ergeben sich aus anderen gesetzlichen Regelungen sowie aus den herstellerspezifischen Vorschriften zur Nutzung deines Fahrzeugs.
Ladungssicherung: Bei Notbremsung darf nichts herumfliegen
Das genannte Gesetz macht zur Ladungssicherung strenge Vorgaben: Ladung muss so gesichert sein, dass sie selbst bei plötzlichen Bremsungen oder Ausweichmanövern nicht verrutschen, umkippen, hin- und herrollen oder herabfallen kann.
Das gilt nicht nur für sperrige Gegenstände auf dem Dachträger, sondern auch für Einkaufstaschen im Kofferraum oder lose Gegenstände im Innenraum. Denn bei einer Notbremsung wird aus einer vermeintlich harmlosen Wasserflasche schnell ein gefährliches Geschoss. Die Vorschriften dienen also nicht nur der Verkehrssicherheit – sondern auch deinem eigenen Schutz.
Mögliche Folgen bei Verstößen gegen die Ladungssicherung sind:
- 30 Euro Verwarnungsgeld bei einfacher ungesicherter Ladung
- 60 Euro + 1 Punkt in Flensburg, wenn andere gefährdet werden
- 75 Euro + 1 Punkt, wenn es durch ungesicherte Ladung zu einem Unfall kommt
Darüber hinaus drohen dir zivil- und strafrechtliche Konsequenzen, wenn Personen oder fremdes Eigentum zu Schaden kommen.
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Elektronische Führerscheinkontrolle: Software und Methoden im Vergleich
Für die Gestaltung der elektronischen Führerscheinkontrolle bieten sich viele verschiedene Kontrollmethoden an. Die Anforderungen an die Software sind rechtlicher und praktischer Natur. In diesem Beitrag lernst du die Unterschiede der Kontrollmethoden kennen - sowie die beste Lösung für deinen Fuhrpark.
Wie hoch darf ein Auto beladen sein?
Du hast ein vollgepacktes Auto oder sperrige Gegenstände zu transportieren und der Innenraum reicht nicht aus? Dann kannst du deine Ladung auch geringfügig über die Maße deines Autos nach vorne, hinten und zur Seite hinausragen lassen, wenn du sie entsprechend kennzeichnest (siehe Vorschriften unten).
Dies sind die Regeln für Höhe, Breite und Länge des Fahrzeugs plus Beladung:
- Maximale Höhe: 4,00 m
- Maximale Breite: 2,55 m (gilt nur für gut sichtbaren Überstand, nicht für leicht übersehbare Gegenstände wie Platten, einzelne Metallstangen oder Pfähle)
- Maximale Breite bei land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen: 3,00 m
- Maximale Breite bei Kühlfahrzeugen: 2,60 m
- Generelle maximale Fahrzeug- oder Zuglänge: 20,75 m
Besonders die Überschreitung der Maximalhöhe hat schnell weitreichende Folgen. Viele Autobahnbrücken und Tunnel sind nur für eine begrenzte Höhe ausgelegt. Die Einhaltung der Grenzwerte wird elektronisch kontrolliert. Mit einer Überladung kannst du sogar eine Spursperrung auslösen.
Mögliche Bußgelder bei Verstößen:
- 60 €: Fahrzeug geführt mit Ladung über 4,20 m Höhe
- 70 €: Auf Autobahn oder Kraftfahrstraße mit Ladung über 4,20 m gefahren
- 240 €: Automatische Höhenkontrolle ausgelöst, Fahrstreifen wurde gesperrt
Kennzeichnung und Grenzen von überstehender Ladung
Wenn deine Ladung über die Begrenzungen deines Fahrzeugs hinausragt, musst du sie gegebenenfalls deutlich kennzeichnen.
Das sind die Regeln für den Überstand:
- Nach vorne:
- Nur zulässig oberhalb von 2,50 m über der Fahrbahn
- Maximal 0,50 m Überstand erlaubt
- Nach hinten:
- Bis 1,50 m Überstand erlaubt
- Bei Strecken unter 100 km sogar bis 3,00 m erlaubt
- Kennzeichnungspflicht ab 1 m Überstand hinter Rückstrahler, mit einer dieser Markierungen (quer zur Fahrrichtung, unter einer Höhe von 1,50 Metern platziert):
- Hellrote Fahne, 30 x 30 cm, mit Querstange auseinandergehalten
- Hellrotes Schild, 30 x 30 cm
- Hellroter Zylinder, 30 cm hoch, 35 cm Durchmesser
- Bei entsprechenden Sichtverhältnissen ist an der Markierung zusätzlich ein rotes Licht anzubringen sowie ein roter Rückstrahler maximal 90 cm über der Fahrbahn
- Zur Seite:
- Seitlicher Überstand ist nur erlaubt, wenn die Ladung gut erkennbar und ungefährlich ist
- Ab 40 cm Überstand zur Seite: ein nach vorne gerichtetes weißes und ein nach hinten gerichtetes rotes Licht
Markierst du die hinausragende Ladung nicht ausreichend, drohen dir folgende Strafen.
- 20 €: Ladung ragt ohne ausreichende Kennzeichnung über das Fahrzeug hinaus
- 25 €: Seitlich herausragende Gegenstände sind schlecht zu erkennen
Sofern du andere Personen gefährdet bzw. verletzt hast oder fremdes Eigentum beschädigt wurde, können höhere Strafen gelten.
So viel Gewicht darfst du im oder auf dem Auto laden
Eine entscheidende Rolle beim Beladen spielt das Gewicht der Ladung. Durch ein überladenes Fahrzeug drohen dir nicht nur Bußgelder und Punkte – du fährst auch mit einem hohen Risiko für deine eigene Sicherheit sowie den technischen Zustand deines Fahrzeugs.
So findest du die zulässige Zuladung:
Alle wichtigen Angaben findest du in der Zulassungsbescheinigung Teil I (früher: Fahrzeugschein):
- Punkt F.1: Zulässiges Gesamtgewicht
- Punkt G: Leergewicht des Fahrzeugs
Die Zuladung ergibt sich aus der Differenz zwischen zulässigem Gesamtgewicht und Leergewicht.
Obwohl es „Leergewicht” heißt, handelt es sich bei dem Wert nicht um das Gewicht deines komplett leeren Autos, sondern um das Gewicht im betriebsbereiten Zustand. Dabei sind ein zu 90 % gefüllter Tank, alle betriebswichtigen Flüssigkeiten (Motoröl, Wasser, Kühlmittel), Verbandskasten, Warndreieck und -weste sowie du selbst – allerdings mit einem Gewicht von 75 Kilogramm – eingerechnet.
Alles darüber hinaus, also Mitfahrer, dein zusätzliches Eigengewicht, Gepäck, Dachbox, Fahrradträger, Getränkekisten oder Baumaterial – zählt zur Zuladung.
Mögliche Bußgelder bei Überladung:
- 5–10 % Überladung: 10 €
- über 10–15 %: 30 €
- über 15–20 %: 35 €
- über 20–25 %: 95 € + 1 Punkt
- über 25–30 %: 140 € + 1 Punkt
- über 30 %: 235 € + 1 Punkt
Für LKW gelten deutlich höhere Bußgelder. Fahrzeughalter, welche die Fahrt trotz Überladung anordnen oder zulassen können zusätzlich bestraft werden.
Um sicherzustellen, dass FahrerInnen im Unternehmen die entsprechenden Vorschriften kennen, sollten diese als Teil der jährlichen UVV Unterweisung behandelt werden. Die Unterweisung ist im Rahmen der Halterhaftung im Fuhrpark gesetzlich vorgeschrieben.
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Voll beladen im Innenraum – nicht immer verboten
Viele Familien packen den Kofferraum des Autos für den Urlaub bis oben hin voll. Doch ist das überhaupt erlaubt? Wenn alles fest und sicher verstaut ist, gibt es keine räumlichen Einschränkungen für die Beladung des Kofferraums. Du musst auch nicht durch den mittleren Rückspiegel durch die Heckscheibe hinaussehen können – in Transportern mit Trennwand ist dies schließlich auch nicht möglich.
Allerdings darf deine Sicht ansonsten nicht eingeschränkt sein. Du musst die Seitenspiegel einsehen und auch deinen Schulterblick durchführen können. Davon abgesehen gibt es keine Regeln zur Beladung des Innenraums – wohl aber hilfreiche Tipps.
Tipps zur Beladung von Autos
Ob für den Urlaub, den Großeinkauf oder den Alltag: Eine gute Beladung schützt nicht nur dich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer – und spart im Zweifel sogar Bußgelder. Mit den folgenden Tipps lässt sich dein Fahrzeug sicher und regelkonform beladen:
- Schwere Gegenstände möglichst im Innenraum, tief und nahe an der Rücksitzlehne platzieren – Sperriges lieber auf Dach oder Anhänger verstauen.
- Achte bei Beladung des Hecks auf deine Scheinwerfereinstellung – sonst besteht Blendgefahr für den Gegenverkehr.
- Verwende Gepäckgurte, – netze oder Boxen, um die Ladung zu sichern.
- Eine rutschfeste Gummimatte im Kofferraum verhindert das Hin- und Herrollen von Gepäck.
- Nutze einen Trennschutz oder ein Gepäcknetz zum Innenraum, um bei Bremsmanövern das Verrutschen nach vorne zu verhindern.
- Reifendruck prüfen und ggf. anpassen – je nach Beladung. Angaben dazu findest du in der Bedienungsanleitung, oft auch auf einem Aufkleber im Türrahmen.
- Beachte die zulässige Achslast – besonders wichtig bei punktuell schwer beladenem Fahrzeug.
- Kontrolliere die Dachlast – sie ist in der Betriebsanleitung und in der Freigabe des Trägerherstellers vermerkt.
- Vermeide klappernde oder anders lärmende Ladung, da sie nicht nur stört, sondern auch mit rund 40 € Bußgeld geahndet werden kann.
- Verbandskasten, Warndreieck und Warnweste sollten immer frei zugänglich sein – nicht unter Koffern oder Taschen verstauen!
Die richtige Beladung deines Fahrzeugs ist mehr als eine Formalität – sie schützt Menschenleben, bewahrt dein Auto vor Schäden und erspart dir Ärger mit Behörden. Wenn du dich an ein paar einfache Grundregeln hältst, fährst du sicherer ans Ziel – und oft auch komfortabler und entspannter.
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