Minderkilometer beim Leasing sind teuer – trotz Erstattung

27. Mai 2024 4 minutes Lesezeit
Nils Heininger Freier Redakteur

Unterschreitest du bei Rückgabe deines Leasingfahrzeugs die vertraglich festgelegte Kilometerleistung, spricht man von Minderkilometern. Hier erfährst du, wie viel Geld du dafür erstattet bekommst und warum Minderkilometer trotzdem teuer sind.

Auf einen Blick

Wann spricht man im Leasing von Minderkilometern?

Beim Kilometerleasing wird vertraglich eine jährliche Kilometerlaufzeit festgelegt. Gibst du den Wagen mit einer geringeren Laufleistung zurück, handelt es sich um Minderkilometer, die in der Regel erstattet werden.

Gibt es eine Toleranz bei Mehr- und Minderkilometern?

Leasingfahrzeuge müssen die erwartete Laufleistung bei der Rückgabe nicht genau erreichen: In der Regel werden 1.500 bis 2.500 Kilometer Toleranz nach oben und unten festgelegt, bei denen keine Erstattung oder Nachzahlung nötig ist.

Wie viel Geld bekommt man für Minderkilometer zurück?

Gibst du dein Leasingfahrzeug beim Kilometerleasing mit weniger Laufleistung zurück, als vertraglich festgelegt wurde, bekommst du in der Regel 2 bis 7 Cent pro Kilometer erstattet. Dennoch machst du rein rechnerisch Verluste, da du einen Teil der Kilometer bereits mit der Leasingrate abbezahlt hast.

Was bedeutet Minderkilometer beim Leasing?

Viele Leasingverträge laufen über das sogenannte Kilometerleasing. Dabei legst du mit dem Leasinggeber zu Vertragsbeginn eine geschätzte Kilometerleistung pro Jahr fest. Beim Kilometerleasing richtet sich der Preis im Gegensatz zum Restwertleasing also nicht direkt nach dem Wert des Fahrzeugs auf dem Markt, sondern nach den gefahrenen Kilometern bei der Leasingrückgabe.

Gibst du das Leasingfahrzeug am Ende der Vertragslaufzeit zurück, wird der Kilometerstand ausgelesen und mit dem Leasingvertrag verglichen: Liegst du im Rahmen der Abmachungen, passiert nichts; die Vertragsbedingungen wurden erfüllt. Liegst du jedoch über der erwarteten Laufleistung, handelt es sich um Mehrkilometer. In der Regel musst du dann nachzahlen. Liegst du darunter, spricht man von Minderkilometern, die dir der Leasinggeber erstattet.

Allerdings musst du die vereinbarte Laufleistung nicht auf den Kilometer genau treffen. Im Vertrag wird auch eine Toleranz festgelegt. Für gewöhnlich ist eine Abweichung von 1.500 bis 2.500 Kilometern nach oben und unten möglich.

Beispiel

Du einigst dich mit dem Leasinggeber im Rahmen des Kilometerleasings auf einen Vertrag mit einer Laufzeit von 36 Monaten. Du erwartest eine Laufleistung von 10.000 Kilometern pro Jahr. Am Ende der Laufzeit hat das Fahrzeug eine Laufleistung von 26.000 Kilometern. Das sind 4.000 Kilometer weniger als erwartet: Es handelt sich um Minderkilometer, welche dir abzüglich der Toleranz ausgezahlt werden.

Trotz Erstattung: Minderkilometer sind teuer

Solltest du einfach eine höhere Laufleistung angeben als du erwartest und dich am Ende der Vertragslaufzeit über die Erstattung der Minderkilometer freuen? Leider ist das nicht ratsam. Denn Minderkilometer sind teuer. Die Erstattung pro Kilometer beträgt bei den meisten Verträgen zwischen 2 und 7 Cent. Mehrkilometer kosten hingegen etwa das Doppelte.

Der eigentliche Preis pro Kilometer liegt dadurch über dem, was du für deine Minderkilometer erstattet bekommst. Du bekommst im Falle von Minderkilometern am Ende der Laufzeit zwar eine Erstattung ausgezahlt, doch einen Teil der Minderkilometer hast du bereits bezahlt, und zwar mit deiner Leasingrate. Minderkilometer sind ein schlechter Deal.

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Kilometerleasing sollte genau berechnet werden

Allerdings bringt es auch nichts, am Ende der Vertragslaufzeit unnötig um den Block zu fahren. Eine Erstattung ist schließlich immer noch besser als gar kein Geld. Minderkilometer müssen also wirtschaftlich als Sunk Costs verbucht werden: Eine Zahlung, die du bereits getätigt hast und die du nicht mehr zurückbekommst. Die einzige Art, die kalkulatorischen Verluste durch Minderkilometer zu vermeiden, ist eine gute Planung der Fahrten und eine eventuelle Anpassung innerhalb des Fuhrparks.

Je genauer du die Laufleistung prognostizieren kannst, desto geringer fällt dein Verlust durch Mehr- oder Minderkilometer aus. Es lohnt sich daher, regelmäßig die Laufleistung deiner Leasingfahrzeuge zu kontrollieren und diese auf die gesamte Vertragslaufzeit hochzurechnen. Dafür ist nur ein gewöhnlicher Dreisatz nötig.

Dein Fahrzeug hat nach 15 Monaten 23.000 Kilometer auf dem Tacho. Vertraglich abgemacht ist eine Laufleistung von 20.000 Kilometern im Jahr, gerechnet auf drei Jahre, insgesamt also 60.000 Kilometer. Aus den bisherigen Daten lässt sich die Laufleistung pro Monat errechnen: 23.000 Kilometer / 15 Monate = 1.533 Kilometer pro Monat. Gerechnet auf 36 Monate ergeben sich also bei gleichbleibender Nutzung 55.000 Kilometer am Ende der Laufzeit: Nach Abzug der Toleranz bekommst du etwa 2.500 Minderkilometer erstattet.

Das kannst du bei Minderkilometern tun

Lässt sich bereits eine starke Abweichung der geschätzten Kilometerleistung voraussehen, kannst du gegebenenfalls gegensteuern: Gerade in Fuhrparks mit vielen Poolfahrzeugen, kannst du einem Leasingfahrzeug mit prognostizierten Minderkilometern eventuell gezielt längeren Fahrten zuteilen oder deine Mitarbeiter fahren es in Doppelschichten. So sparen andere Fahrzeuge Kilometer ein und dein Leasingfahrzeug kommt zum Ende der Vertragslaufzeit auf die entsprechende Kilometerleistung

In manchen Fällen ist es sogar möglich in Rücksprache mit dem Leasinggeber den Vertrag anzupassen. Allerdings verdient der Leasinggeber auch an Mehr- und Minderkilometern, daher wird seine Bereitschaft zur Vertragsänderung nicht immer sehr hoch sein, besonders nicht, wenn es zum Ende der Laufzeit geschieht. Vertragsanpassungen sind außerdem mit Gebühren verbunden.

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