Fahrerassistenzsysteme: Elektronische Helfer am Auto

Elektronische Helfer im Auto: Für die einen sind sie überflüssiger Schnickschnack, für die anderen eine echte Erleichterung – zusätzliche Sicherheit bieten sie jedoch allen AutofahrerInnen. Welche Fahrassistenzsysteme es aktuell gibt, welche elektronischen Helfer vorgeschrieben sind und was wir in Zukunft von Sicherheitssystemen im Auto erwarten können, erfährst du hier.
Auf einen Blick
Wie können Fahrerassistenzsysteme unterstützen?
Fahrerassistenzsysteme helfen dabei, gefährliche Situationen frühzeitig zu erkennen und zu entschärfen. Sie unterstützen beim Bremsen, Lenken, Beschleunigen oder Informieren – je nach System und Fahrsituation.
Welche Fahrerassistenzsysteme gibt es?
Die Systeme lassen sich grob in vier Kategorien einteilen: unterstützende, informierende, warnende sowie aktiv eingreifende Assistenzsysteme. Zusätzlich gibt es Funktionen zur (Teil-)Automatisierung des Fahrens.
Welches Assistenzsysteme sind aktuell am Auto vorgeschrieben?
Für Neuwagen in der EU sind mittlerweile mehrere Assistenzsysteme verpflichtend, darunter Notbremsassistent, Müdigkeitserkennung, Spurhalteassistent und intelligenter Geschwindigkeitsassistent.
Fahrerassistenzsysteme: Sicher durch fortgeschrittene Sensorik
Fahrassistenzsysteme (FAS) – auch bekannt als ADAS (Advanced Driver Assistance Systems) – nutzen Sensoren um das Fahrzeugumfeld, das Fahrzeug selbst und sogar den Zustand der FahrerInnen zu analysieren. Zur Sensorik gehören Ultraschall, Kameras, Radar oder GPS-Daten.
Die Systeme informieren den Fahrer über bestehende Gefahren und Risiken und greifen bei Bedarf unterstützend oder aktiv in die Fahrsituation ein. Dadurch erhöhen sie die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. Außerdem bilden sie den Übergang zum autonomen Fahren.
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Elektronische Führerscheinkontrolle: Software und Methoden im Vergleich
Für die Gestaltung der elektronischen Führerscheinkontrolle bieten sich viele verschiedene Kontrollmethoden an. Die Anforderungen an die Software sind rechtlicher und praktischer Natur. In diesem Beitrag lernst du die Unterschiede der Kontrollmethoden kennen - sowie die beste Lösung für deinen Fuhrpark.
Diese Fahrerassistenzsysteme gibt es
Heutzutage sind Autos effiziente Rechenmaschinen, die an zahlreichen Stellen die Kontrolle über das Fahrzeug übernehmen oder vereinfachen. Viele der Assistenzsysteme werden von den FahrerInnen während der Fahrt kaum registriert, andere greifen im Notfall aktiv ein.
Fahrassistenzsysteme lassen sich nach verschiedenen Kriterien gruppieren, z.B. nach dem Ort des Eingriffs, der Art der Sensorik oder der Art der Assistenz. Hier nutzen wir eine Übersicht, welche berücksichtigt, wie stark das System eingreift.
Sicherheitsunterstützende Systeme
Einige Assistenzsysteme verbessern die Sicherheit und den Komfort des Fahrers, ohne direkt einzugreifen. Sie arbeiten lediglich unterstützend und stabilisierend.
- ABS (Antiblockiersystem): Verhindert ein Blockieren der Räder beim Bremsen und erhält die Lenkbarkeit.
- EBD (Elektronische Bremskraftverteilung): Optimiert die Bremskraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse.
- ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm): Erkennt Schleudergefahr und stabilisiert das Fahrzeug durch gezielten Bremseingriff.
- Anhänger-ESP: Sorgt für Stabilität beim Ziehen eines Anhängers, vor allem bei Schlingerbewegungen.
- Tempomat: Hält die Geschwindigkeit konstant, ohne dass der Fahrer Gas geben muss.
- Lichtautomatik: Schaltet bei Dunkelheit automatisch das Licht ein.
- Adaptives Fernlicht: Blendet bei Gegenverkehr automatisch ab.
- sheibenwischer.
- Bremsassistent: Verstärkt bei einer Notbremsung den Bremsdruck.
- Berganfahrhilfe: Verhindert das Zurückrollen beim Anfahren am Hang.
- Bergabfahrhilfe: Reguliert die Geschwindigkeit bei steilen Abfahrten automatisch.
- Geschwindigkeitsassistent & Adaptiver Geschwindigkeitsassistent: Erkennt Tempolimits und passt die Geschwindigkeit automatisch an.
Informierende Assistenzsysteme
Moderne Fahrzeuge können sich selbst und den umliegenden Verkehr überwachen. Sie geben FahrerInnen Hinweise auf den Fahrzeugzustand oder den umliegenden Verkehr.
- Reifendrucküberwachung: Warnt bei zu niedrigem Reifendruck.
- Verkehrszeichenerkennung: Erkennt Tempolimits und Verkehrsschilder über Kameras und gibt sie gegebenenfalls im Display wieder.
- Notbremslicht: Warnt den nachfolgenden Verkehr durch blinkende Bremslichter bei einer Notbremsung.
- Nachtsichtassistent: Zeigt bei Dunkelheit Hindernisse oder Personen im Display an.
- Rundumsichtassistent: Ermöglicht eine 360-Grad-Ansicht rund ums Fahrzeug, etwa beim Einparken.
- Car2X: Ermöglicht die Kommunikation mit anderen Fahrzeugen oder der Infrastruktur zur Frühwarnung vor Gefahren.
- Unfalldatenspeicher (Black Box): Die Black-Box speichert die letzten Fahrtdaten und kann nach Unfällen ausgelesen werden.
Warnende Assistenzsysteme
Viele Assistenzesysteme warnen FahrerInnen vor Risiken und Hindernissen im Straßenverkehr. Der Übergang zum direkten Eingriff ist hier fließend, da der Assistent je nach Dringlichkeit auch eine Bremsung oder ausweichendes Lenkmanöver einleitet.
- Querverkehrswarnung: Erkennt Querverkehr beim Rückwärtsfahren aus Einfahrten oder Parklücken.
- Kreuzungsassistent: Warnt vor kreuzenden Fahrzeugen an unübersichtlichen Kreuzungen.
- Kollisionsassistent: Erkennt mögliche Zusammenstöße und leitet bei Bedarf Maßnahmen zur Verhinderung oder Schadensminderung ein.
- Abbiegeassistent: Warnt vor Fußgängern oder Radfahrern beim Abbiegen.
- Abstandsassistent: Hält automatisch den Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug.
- Totwinkelassistent: Warnt vor Fahrzeugen im nicht einsehbaren Bereich seitlich.
- Lane Departure Warning: Erkennt das unbeabsichtigte Verlassen der Fahrspur.
- Müdigkeitsassistent: Erkennt unkonzentriertes Fahrverhalten und empfiehlt Pausen.
- Fahrerzustandserkennung: Erkennt den Zustand der Fahrzeugführer direkt durch entsprechende Sensoren.
- Alkoholempfindliche Wegfahrsperre: Verhindert das Starten des Fahrzeugs bei Alkoholkonsum.
Direkte Eingriffe durch Assistenzsysteme
Assistenzsysteme, welche direkt in die Fahrt eingreifen, betreffen meist die automatisierte (Voll-)Bremsung des Fahrzeugs und unter Umständen auch die Lenkung.
- Notbremsautomatik & Ausweichassistent: Leiten bei drohender Kollision eine automatische Vollbremsung und/oder ein Ausweichmanöver ein.
- Multikollisionsbremse: Bremst nach einem Aufprall automatisch, um Folgeunfälle zu verhindern.
- Rückfahrtassistent: Warnt Fahrer beim Rückwärtsfahren und inittiert Notbremse, wenn beim Rückwärtsfahren Querverkehr erkannt wird.
- Spurhalteassistent: Hält das Fahrzeug aktiv in der Spur.
- Ausweichassistent: Unterstützt bei plötzlichem Ausweichen, z. vor einem Hindernis.
Assistenzsysteme zur (Teil-)Automatisierung
Einige Assistenzsysteme, viele von ihnen aktuell in der Entwicklungsphase, übernehmen oder beeinflussen Steuerung und Geschwindigkeit des Fahrzeugs.
- Spurführungsassistent: Kombiniert Lenkeingriffe und Spurhaltung, z. auf Autobahnen.
- Parkassistent: Ermöglicht das autonome Einparken des Fahrzeugs. Auch ferngesteuert außerhalb des Fahrzeugs möglich.
- Staupilot: Übernimmt im Stau bei niedriger Geschwindigkeit selbstständig Gas, Bremse und Lenkung.
- Überholassistent: Unterstützt oder übernimmt Überholmanöver auf mehrspurigen Straßen.
- Anhängerassistent: Hilft beim Rückwärtsfahren mit Anhänger durch automatisches Lenken.
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Halterhaftung im Fuhrpark: Das müssen Fuhrparkleiter beachten
In Ihrem Fuhrpark ist die Halterhaftung ein unvermeidbares Thema. Regelungen zu den Pflichten von Fahrzeughaltern finden sich im Gesetz an verschiedenen Stellen. Wir haben hier für Sie die wichtigsten Informationen zur Halterhaftung zusammengeführt.
Einige Assistenzsysteme sind EU-weit vorgeschrieben
Während viele automatische Assistenzsysteme noch in der Entwicklungsphase stecken, sind einige andere Sicherheitssysteme heute gesetzlich vorgeschrieben. Seit Juli 2022 müssen neu zugelassene Fahrzeuge in der EU folgende Systeme serienmäßig an Bord haben:
- Notbremsassistenz
- Notbremslicht
- Notfall-Spurhalteassistent
- Müdigkeitserkennung
- Intelligenter Geschwindigkeitsassistent
- Rückfahrassistent (Warnfunktion)
- Unfalldatenspeicher (Black Box)
- Reifendrucküberwachung
- Schnittstelle für alkoholempfindliche Wegfahrsperre
Fahrerassistenzsysteme ebnen den Weg für autonomes Fahren
Viele Systeme zur Information der Fahrzeugführer haben sich über die Zeit hin zu Systemen entwickelt, die aktiv in die Fahrt eingreifen. Und die Entwicklung steht nicht still. Am Ende der Reise steht das Ziel des autonomen Fahrens. Obwohl autonome Fahrzeuge bereits öffentlich diskutiert werden, sind es noch einige Entwicklungsschritte, bis wir ohne Fahrzeugführer fahren.
Allgemein unterteilen Experten die Entwicklung in fünf Stufen. Aktuell befinden wir uns im Übergang von Stufe 2 zu Stufe 3. Die fünf Stufen dabei sind:
Stufe 1 – Assistiertes Fahren: Einzelne Systeme wie Tempomat oder Spurhalteassistent unterstützen punktuell.
Stufe 2 – Teilautomatisierung: Das Fahrzeug kann bestimmte Fahraufgaben übernehmen, aber der Mensch bleibt in der Verantwortung.
Stufe 3 – Hochautomatisierung: In bestimmten Situationen (z. B. Stau auf der Autobahn) fährt das Auto selbstständig – FahrerInnen dürfen vorübergehend die Hände vom Lenkrad nehmen.
Stufe 4 – Vollautomatisierung: Auf festgelegten Strecken kann das Auto komplett ohne Fahrer fahren, dieser bleibt aber verfügbar.
Level 5 – Autonomes Fahren: Das Auto kommt ohne menschlichen Fahrer aus – Lenkrad und Pedale sind optional.
Nice-To-Have – aber kein Freifahrtschein
Fahrerassistenzsysteme machen Autofahren sicherer und komfortabler. Viele von ihnen sind mittlerweile Pflicht. Derzeit wirken die meisten Assistenten jedoch nur unterstützend oder greifen im Notfall ein. Trotz aller zusätzlicher Sicherheit gilt: Der Mensch bleibt in der Verantwortung.
Entsprechend solltest du nicht einfach darauf vertrauen, dass das Auto alles für dich übernimmt – vor allem beim Dienstwagen oder bei Poolfahrzeug im Fuhrpark des Unternehmens. Durch die Vorschrift der regelmäßigen UVV Prüfung werden die Fahrzeuge zwar jährlich geprüft, dennoch kann man sich nicht blind auf die Technik verlassen.
Ständige Aufmerksamkeit auf den Verkehr und eine verantwortungsbewusste Fahrweise sind weiterhin nötig – bis die Technik und der Gesetzgeber das autonome Fahren zur Regel machen. Die Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten gehört genauso dazu wie die berücksichtigung allgemeiner Verkehrsregeln. Nicht zuletzt kann ein überraschender Eingriff des Assitenzssytem FahrerInnen auch verunsichern. Der Umgang mit der elektronischen Hilfe sollte Teil der UVV Unterweisung in Unternehmen sein oder zumindest bei der Fahrzeugübergabe besprochen werden.
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