Firmenwagen in der Elternzeit: Rechte, Pflichten und steuerliche Folgen

Das Elterngeld dient als Ausgleich des Gehalts für Eltern von Säuglingen und Kleinkindern und wird vom Staat ausgezahlt. Die werdenden Eltern in deinem Unternehmen können sich entscheiden, ob sie entweder maximal 14 Monate (gilt für beide Elternteile zusammen) das Basiselterngeld ausgezahlt bekommen oder für maximal 28 Monate das ElterngeldPlus beziehen wollen.

Während der Elternzeit ruht allerdings der Arbeitsvertrag – Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind in dieser Zeit grundsätzlich von ihren vertraglichen Pflichten entbunden. Dementsprechend kann das Unternehmen den Dienstwagen während dieser Zeit zurückfordern, um ihn zum Beispiel als Poolfahrzeug zu nutzen.

Die Elternzeit bedeutet jedoch nicht, dass ein Vertragspartner seinen vorherigen Verpflichtungen nicht nachkommen darf. Arbeitgeber können ihren Mitarbeitenden den Dienstwagen weiterhin zur Verfügung stellen – auch wenn sie nicht arbeiten. Dies ist jedoch nur sinnvoll, wenn der Dienstwagen zur privaten Nutzung freigegeben ist.

Im besten Fall ist im Lohn- oder Tarifvertrag, bzw. dem Dienstwagenüberlassungsvertrag genau geregelt, was im Falle einer längeren Krankheit oder der Elternzeit mit dem Firmenwagen geschieht. Ist dies nicht der Fall, solltest du mit der zukünftigen Mutter oder dem zukünftigen Vater in den Dialog gehen. Schließlich beeinflusst der Dienstwagen auch die Höhe des ausgezahlten Elterngeldes.

Die Höhe des Elterngeldes ist abhängig von dem Nettogehalt der Antragssteller vor der Geburt des Kindes. Dazu gehören jedoch nicht nur rein monetäre Löhne, also das überwiesene Geld auf deinem Konto. Auch Zusatzleistungen in Form eines geldwerten Vorteils, wie eben der Firmenwagen mit erlaubter Privatnutzung, zählen dazu.

Vor der Geburt erhöht der Firmenwagen als geldwerter Vorteil dementsprechend die Bemessungsgrundlage für das Elterngeld. Wird er aber auch während der Elternzeit weiter genutzt, zählt dies als Einkommen und kann das Elterngeld mindern.

Welchen Einfluss der Firmenwagen tatsächlich auf die Höhe des Elterngelds hat, hängt davon ab, ob deine Mitarbeitenden sich für das Basiselterngeld oder das Elterngeld Plus entscheiden.

• Firmenwagen beim Basiselterngeld: Entscheidet sich der entsprechende Elternteil für das Basiselterngeld, wird jeder Bezug – also auch der geldwerte Vorteil des Firmenwagens – davon abgezogen. Entsprechend verringert sich das Elterngeld um den geldwerten Vorteil.
• Firmenwagen beim Elterngeld Plus: Beim Elterngeld Plus gilt die doppelte Bezugsdauer im Vergleich mit dem Basiselterngeld, der Betrag ist jedoch nur halb so hoch. Ein großer Unterschied ist jedoch die Möglichkeit, in Teilzeit Geld hinzuzuverdienen, ohne dass die Bezüge vollständig abgezogen werden. Der Betrag ist abhängig von dem vorherigen Einkommen im Verhältnis zum Zuverdienst während der Elternzeit. Hier muss im konkreten Fall geprüft werden, welche finanziellen Auswirkungen der Dienstwagen hat.

Allerdings werden deine Mitarbeitenden in jedem Fall berücksichtigen, ob sie auf ihren Dienstwagen angewiesen sind. Für viele junge Familien lohnt sich auch der Abzug des geldwerten Vorteils vom Elterngeld, sofern sie einen fahrbaren Untersatz benötigen.

Regulär muss der Dienstwagen auch während der Elternzeit als geldwerter Vorteil versteuert werden. Ob während dieser Zeit die Lohnsteuer anfällt, hängt von individuellen Faktoren wie Steuerklasse und Einkommen ab. In manchen Fällen kann der Vorteil unter dem steuerpflichtigen Einkommen bleiben.

Neben der Ein-Prozent-Regel für die Versteuerung des Dienstwagens fällt auch während der Elternzeit weiterhin die Pauschale von 0,03 Prozent für jeden Kilometer zwischen Wohnung und der ersten Tätigkeitsstätte an. Dies begründet der Gesetzgeber damit, dass die „Ausfälle“ welche durch Krankheit, Elternzeit und co.  entstehen, bereits in der Pauschale miteinberechnet wurden.

Anders als während der Elternzeit steht es dir während des Mutterschutzes nicht frei, den Firmenwagen einzufordern. Ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts hat klargestellt, dass Dienstwagen mit Privatnutzung auch während des Mutterschutzes zur Verfügung gestellt werden müssen – sofern dieser seit mindestens drei Monaten vor der Schutzfrist Teil des Arbeitsentgeltes war.

Der Dienstwagen wird während dieser Zeit weiterhin als geldwerter Vorteil angesehen und ist ein Teil des Arbeitgeberzuschusses zum Mutterschaftsgeld.

Stellst du den Firmenwagen weiterhin bereit, darfst du nicht deine Halterpflichten vergessen: Die Mitarbeitenden müssen trotz Elternzeit an der jährlichen UVV Unterweisung teilnehmen und ihre Fahrerlaubnis im Rahmen der Führerscheinkontrolle im Fuhrpark nachweisen.

Ortsunabhänige Kontrollsysteme wie die elektronische Führerscheinkontrolle von DriversCheck erleichtern die Einhaltung der Halterpflichten während der Elternzeit der Mitarbeitenden.